Der Schwimmbadbau ist für den Fliesenleger eine besondere Herausforderung. Diese Informationsschrift soll eine Hilfestellung bei der Ausführung und Materialauswahl sein.
Der Beton muss den Gütebestimmungen der DIN 1045 Teil 1 und 2 sowie dem Merkblatt des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes: „Hinweise für Planung und Ausführung keramischer Beläge im Schwimmbadbau“, Stand Juli 2008, entsprechen. Gemäß dem DGfdB-Merkblatt 25.04. „Schwimm- und Badbecken aus Stahlbeton“ und dem ZDB-Merkblatt „Schwimmbadbau“ ist die Belegereife von Stahlbetonbecken nach 6 Monaten gegeben. Wir halten ein Mindestalter des Betonkörpers von drei Monaten für ausreichend, damit der Restschwund eine sichere Verlegung der Keramik nicht gefährdet. Vor den Verlegearbeiten muss die Betonkonstruktion einer 14-tägigen Dichtigkeitsprüfung unterzogen werden. Dem Prüfwasser ist dabei Chlor (2 mg / l) beizumischen, um im Vorfeld die Ansiedlung von Mikroorganismen auf den Betonflächen im Becken zu vermeiden.
Bei der Befüllung sollten schockartige und zu schnelle thermische Belastungen durch Kaltwasser auf z. B. durch Sonneneinstrahlung aufgewärmte Flächen der Beckenkonstruktion vermieden werden. Die Befüllung sollte langsam, mit einer Füllgeschwindigkeit von ca. 5 cm Höhe / h, erfolgen. Die Füllzeit für das Becken sollte hierbei maximal zwischen 36 und 48 Stunden betragen. Der gleiche Wert ist auch erfahrungsgemäß beim Entleeren zu Grunde zu legen. Einbauteile bzw. Durchdringungen sind mit Klebeflanschen zu versehen, damit eine sichere Anbindung der Verbundabdichtung gewährleistet werden kann. Mantelrohre mit Mitteldichtungsring stellen eine weitere Option für das Abdichten von Einbauteilen dar. Dies liegt im Verantwortungsbereich des Generalbauunternehmers respektive des Schwimmbadplaners. Vor den Verlegearbeiten ist die Betonoberfläche mechanisch vorzubehandeln, um ein kapillaroffenes, verbundfähiges, ausreichend festes Betongefüge zu erzielen. Dieses kann z. B. durch Druckluftstrahlen mit festen Strahlmitteln (Sandstrahlen) erfolgen. Die Oberflächenhaftzugfestigkeit muss mehr als 1,5 N / mm² betragen. Risse größer als 0,2 mm sind nach der Instandsetzungsrichtlinie des DAfStb (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton) zu verpressen.
Prinzipiell unterscheidet das Merkblatt ZDB „Hinweise für Planung und Ausführung keramischer Beläge im Schwimmbadbau“ für den Beckenbereich nach:
Zementären Putzen der Mörtelgruppe P III, Festigkeitsklasse C S IV ohne Zusatz von Kalkhydrat / -zuschlag nach DIN V 18550 und DIN EN 998-1 oder PCC-Mörtel. Die verwendeten Materialien müssen vom Hersteller für den Einsatz im Schwimmbecken ausgelobt werden. Ausgleichestrichen am Beckenboden gemäß DIN EN 13813, Mindestgüte CT-C25-F4 ausgebildet als Verbundestrich nach DIN 18560-3.
Bereits in der Planungsphase muss man sich mit der Wasserqualität auseinandersetzen. Je nach pH-Wert, Wasserhärte, Salzgehalt etc. können zementäre Systeme sehr schnell an ihre Grenzen stoßen, so dass der Einsatz von zweikomponentigen Reaktionsharzsystemen erforderlich wird. Eine Entscheidung darüber ist nur nach Analysedaten des Beckenwassers möglich.
Die PCI Anwendungstechnik unterstützt die Beteiligten bei der Bewertung der Analysedaten. Hierzu werden entweder die vorgelegten Analysedaten bearbeitet oder vor Ort Proben entnommen, welche im Analytiklabor der PCI Augsburg GmbH analysiert werden.
Anhand der Wasserhärte (Calciumindex), des Puffervermögens (Säurekapazitätsindex) und des pH-Wertes des Beckenwassers wird dann eine Empfehlung für die Verlegewerkstoffe (Abdichtung, Verlegung, Verfugung) abgegeben.
Unterschieden wird nach:
Tiefliegenden Beckenkopfsystemen (z. B. tiefliegende Wiesbadener Rinne, vielfach bei älteren Wettkampfbecken aus den 60er, 70er Jahren oder Skimmerbecken, welche ausschließlich in privaten Bädern zur Anwendung kommen). Hochliegenden Beckenkopfsystemen (z.B. System Finnland, Zürich, Berlin oder Bamberg). Hierbei liegt der Wasserspiegel des Beckens auf gleichem Niveau mit der Keramik des Beckenumganges. Vorteile bei diesen Systemen sind z.B. ein besserer Ausblick des Schwimmenden, ein kontinuierlicher Wasserüberlauf sowie nichtreflektierende Wellen, wodurch eine ruhigere Wasseroberfläche entsteht. Geschätzt wird dies vor allem von Schwimmsportlern, seitdem das erste Becken mit hochliegendem Wasserspiegel 1972 bei der Olympiade in München zu einer Weltrekordflut führte. Therapiebecken (z. B. Typ St. Moritz). Hierbei wird es über Betonaufkantungen dem Betreuungspersonal ermöglicht, dem Patienten Hilfestellung zu geben.
Ein entscheidender Detailpunkt, gerade bei hochliegendem Wasserspiegel, ist der kapillarbrechende Verguss aus Epoxidharz im Beckenkopfbereich (Abb. 2 / 3). Der kapillarbrechende Verguss muss bündig mit der Oberkante der Überlaufrinne bzw. des Formteiles ausgeführt werden. Dadurch kann kein Wasser infolge hydrostatischen Drucks in den Beckenumgang gelangen. Fehlt der kapillarbrechende Verguss, gelangt Wasser in die Unterkonstruktion des Beckenumganges, so dass dieser ständig durchfeuchtet wird (Prinzip der kommunizierenden Röhren). Das „überfließende“ Wasser tropft dann entweder in das Untergeschoss oder löst Kalk und Alkalisilikate aus dem Verlegemörtel der Fliesen des Beckenumganges und transportiert diese mit der Zeit über die Kapillarporen der Fugen auf die Belagsoberfläche. Unansehnliche Kalk- und Silikatabscheidungen sind die Folge.
Die Verlegung von Rinnensteinen erfordert vom Fliesenleger ein besonderes Maß an Genauigkeit, denn der präzise Einbau einer Überlaufrinne ist eine wesentliche Voraussetzung für eine optimal funktionierende Beckenhydraulik und -wasseraufbereitung. Für den Einbau der Formteile fordern die entsprechenden Regelwerke deswegen eine maximale Abweichung aus der Waagerechten von ± 2 mm über die gesamte Länge der Rinne. Weiterhin können bei unsachgemäßem Einbau durch Trockenstand oder nicht abfließendes Beckenwasser Verkeimungen in der Rinne auftreten.
Das Setzen der Beckenkopfformteile erfolgt in der Praxis meist mit Trasszementmörtel und Haftbrücke. Gelegenlich gelangen Sonderlösungen wie z. B. das Setzen mit Epoxidharzmörtel (PCI Bauharz-System) zum Einsatz. Im Sinne der Bauregelliste A Teil 2, Nr. 1.10 empfehlen wir mit PCI Carrament® grau die Formteile auf durchgetrockneter Verbundabdichtung, wie z. B. PCI Seccoral® 2K Rapid zu versetzen. Das System weist ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis auf.
Grundsätzlich sollen Einbauteile mit Los / Festflansch-Konstruktionen, z. B. Klebeflansch versehen sein, um die Verbundabdichtung sicher anschließen zu können. Die Flansche müssen aus Hart-PVC, Edelstahl oder Rotguss respektive Bronze bestehen. Haftungsfeindliche Kunststoffe wie Polyethylen oder Polypropylen sind ungeeignet.
Für nachträgliche Einbauten wie Scheinwerfer, Einströmdüsen etc. sind Kernbohrungen notwendig. Sie durchdringen den Betonkörper vollständig, damit eine rückseitige Medienversorgung möglich wird. Das Eindichten mit einem wasserdichten Verguss und das Anbinden der Verbundabdichtung stellt eine Sonderlösung dar und muss mit äußerster Sorgfalt erfolgen. Ringraumdichtungen sind eine elegante Lösung des Problems. Nachdem die Dichtung auf dem Mediumrohr in der Kernbohrung platziert wurde, wird das Gummielement durch Zusammenschrauben von zwei nicht rostenden Metallscheiben gequetscht, so dass der Ringraum zwischen Mediumrohr und Kernbohrung wasserdicht verschlossen wird. Es gibt Ringraumdichtungen für alle üblichen Durchmesser von Kernbohrungen und Mediumrohre.
Seit April 2002 unterliegen Verbundabdichtungen (Abdichtungsebene direkt unterhalb der Keramikbekleidung) der Bauregelliste A, Teil 2, Nr. 1.10. Herausgegeben wird das Regelwerk vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) in Berlin. Ebenso ist das ZDB-Merkblatt „Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Bekleidungen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außenbereich, Januar 2011 zu beachten. Fliesenkleber (nach DIN EN 12004) müssen in Kombination mit der Verbundabdichtung gemäß den Prüfgrundsätzen zur Erteilung eines allgemein bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses (abP) für flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen- und Plattenbelägen geprüft sein. Ein allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis für die Abdichtungs- / Kleberkombination muss vorliegen.
Das ZDB-Merkblatt „Schwimmbadbau – Hinweise für die Planung und Ausführung keramischer Beläge im Schwimmbadbau“ macht darauf aufmerksam, dass auch neu erstellte wasserundurchlässige Betonkonstruktionen eine Verbundabdichtung erhalten sollten, um Ausblühungen bei den späteren keramischen Bekleidungen zu vermeiden.
Nicht nur Fliesenkleber sondern auch Fugenmörtel müssen beständig sein sowohl gegen das Beckenwasser (Trinkwasser, Thermalwasser, Sole etc.) als auch gegen Chemikalien, die zur Wasseraufbereitung und Sicherstellung der Hygiene nötig sind. Je nach Aggressivität des Wassers bzw. der Chemikalien reichen entweder zementäre Verlegematerialien aus oder müssen Reaktionsharzprodukte eingesetzt werden.
Zum Thema der Mosaikverlegung wurde bereits in der PCI Zur Sache Nr. 20 umfangreich Stellung genommen. Bei durchscheinenden Mosaiken ist ein weißes Vorspachteln (PCI Nanolight® White) zu berücksichtigen. Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass bei der Verlegung im Dauernassbereich nur vorderseitig verklebtes Mosaik verwendet werden darf. Ansonsten sind Hohllagen des Mosaiks durch verminderte Kontaktfläche oder Verseifung des Klebers möglich. Beim Entfernen des Papiers an den Beckenwänden durch Befeuchten und Abwaschen ist äußerste Sorgfalt zu üben. Das Waschwasser ist vom Bodenbereich gründlich zu entfernen, weil sonst organische Nährstoffe für Mikroorganismen in den Bodenbelag quasi mit eingebaut werden. Nach dem letzten Waschen nach dem Verfugen ist vom Bodenbereich sämtliches Waschwasser zu entfernen, um den Aushärtevorgang der Bodenfuge nicht zu stören. Ergänzende Hinweise finden Sie in der PCI-Broschüre „Verlegen von keramischen Belägen im Schwimmbadbau“.
Nach Einmörteln des Aufsatzes wird der Losflansch abgenommen und die Festflanschoberfläche mit PCI Gisogrund® 303 grundiert. Nach Abtrocknen der Grundierung wird PCI Seccoral® aufgetragen.
Gewebe (im Lieferumfang Fa. Kessel) in den frischen Auftrag einlegen, andrücken und deckend überstreichen.
Klemmflansch aufsetzen und festschrauben.